Diskussionsrunde in Kiel: Roboter können in der Pflege gut unterstützen

Der Pflegeroboter Emma hat bei unserer Diskussionsrunde in Kiel viel Aufsehen erregt. Wann bekommt man schon mal die Chance einen echten Roboter aus der Nähe zu sehen? In der Diskussionsrunde mit Prof. Jens Lüssem von der FH Kiel drehte sich dann auch alles um die Erfahrungen mit Emma in der Pflege und die Gedanken der anderen Gäste zum Einsatz von Robotern auf dem Gebiet. Schließlich werden auch viele von uns im Alter Pflege benötigen. Wie können Roboter wie Emma uns im Alter unterstützen und wie kann trotzdem der menschliche Kontakt gewahrt werden?

In der Pflege-WG, in der Emma im Einsatz ist, kommt sie gut an – man freut sich, wenn Emma zum Spielen und Singen vorbeikommt. Besonders in der Pflege von Demenzkranken kann Emma zudem die Pflegenden unterstützen, da sie nie müde wird auf die wiederkehrenden, oft gleichen Fragen der Erkrankten zu antworten.

Bei Emmas Weiterentwicklung und Einsatz geht es vor allem darum, dass alle mitwirken. Denn das Projekt arbeitet partizipativ; das heißt, dass die Anwendungen unter Einbeziehung der Bedürfnisse von Pflegenden und Gepflegten weiterentwickelt und dann auch direkt mit den Menschen getestet werden. Ziel ist es, das Leben der Patienten und der Pflegekräfte zu erleichtern und zu verbessern.

Die Teilnehmer der Diskussionsrunde meldeten auch Bedenken an: Was passiert zum Beispiel mit den Daten der Patienten, auf die Emma Zugriff hat oder die sie im Umgang mit ihnen aufzeichnet? In Deutschland und der EU besteht da zur Zeit keine Gefahr, da das Datenschutzgesetz die Kommunikation von Pflegerobotern untereinander, die Weitergabe von Patientendaten und die Speicherung dieser Daten auf externen Servern verbietet. In China und den USA ist das zum Beispiel nicht der Fall. Das führt aber auch dazu, dass in der EU Roboter derzeit weit unter ihren Möglichkeiten arbeiten – das Potential künstlicher Intelligenz kann nicht ausgenutzt werden -, da sie nur auf begrenzte Leistung („Wissen“) Zugriff haben.

Das Zukunftspotenzial ist aber nicht nur bei Robotern wie Emma groß, sondern auch bei Pflegeeinrichtungen selbst: Beim Bau von Pflegeeinrichtungen sollte vermehrt auf moderne Sensortechnik geachtet und diese integriert werden, da ein Nachrüsten sehr teuer und oft umständlich ist. Dabei können solche Technologien in vielen Fällen schützen und den Pflegenden beim Helfen helfen: Fallmatten oder mit Sensoren versehene Teppiche zum Beispiel können Stürze und verwirrte Patienten melden.

Bei einem Blick auf die Zukunft waren sich Besucher und Experten einig: Emma kann vielleicht den Arbeitsalltag erleichtern und Pflegebedürftige in vielen Situationen unterstützen, aber einen Menschen können weder Roboter noch sensorisch bestens ausgestattete Pflegeheime ersetzen.

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